16.06.2016

     
  Keine Spielerinnen, keine Mannschaft
TTF Frankenthal melden erstes Damenteam vom Spielbetrieb ab
Die Tischtennisfreunde (TTF) Frankenthal haben ihre erste Damenmannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Als Grund für diesen Schritt nennt der TTF-Vorstand den Mangel an Spielerinnen. Noch in der Saison 2014/2015 waren die TTF mit ihrem ersten Damenteam in der Zweiten Bundesliga vertreten. In der vergangenen Runde wurde das Team Erster in der Oberliga und wäre für die Regionalliga spielberechtigt gewesen.

Nach der damals aus nachvollziehbaren Gründen erfolgten Abmeldung des Zweitligateams wegen zu hoher finanzieller Belastungen, folgt nun der komplette Kahlschlag im Damenbereich. Künftig nimmt nur noch eine Mannschaft in der Zweiten Pfalzliga, in der überwiegend erfahrene Spielerinnen wie Renate Kring und Karin Egersdörfer aktiv sind, am Spielbetrieb teil. Alle beim Oberligameister gemeldeten Spielerinnen haben sich bereits neuen Mannschaften angeschlossen. Damit geht eine lange erfolgreiche Zeit, in der die TTF Frankenthal für sportliche Erfolge gerade im Damenbereich weit über die Pfalz hinaus Beachtung und Anerkennung fanden, abrupt zu Ende.Der Vorsitzende Tomas Krüger und sein Stellvertreter Bernd Jäger sahen im Gespräch mit der RHEINPFALZ keine Alternative zur vollzogenen Abmeldung. "Mit Daniela Stauch, die es ab September beruflich nach Berlin zieht, und dem Ausfall von Sabrina Scherrer wegen der bevorstehenden Geburt ihres ersten Kindes fallen zwei Stammspielerinnen für die ersten Damen definitiv aus. Auch wenn beide für einzelne Partien zur Verfügung gestanden hätten, können wir mit den zwei verbliebenen Spielerinnen Inessa Leckel und Tatiana Bakaiova keine Mannschaft melden", erläutern die beiden unisono. Zudem sei der Einsatz von Alina Metzner, die nun ihr Studium beginne, fraglich. "Tatiana Bakaiova wollte nur bleiben, wenn wir den sportlich erreichten Aufstieg in die Regionalliga auch vollzogen hätten. Unsere Bemühungen, Verstärkungen zu bekommen, sind gescheitert. Hier waren wir vom Vorstand auch nicht mehr bereit, größere finanzielle Investitionen zu tätigen. Und keine Spielerin spielt zum Nulltarif in der Regionalliga." Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen. Dass die Spielerinnen nun alle zu anderen Vereinen gewechselt sind, sei verständlich.

So geht die Slowakin Tatiana Bakaiova künftig für den bayerischen Regionalligisten DJK TV Kolbenmoor II an den Start. Mannschaftsführerin Daniela Stauch wechselt zur TSG Kaiserslautern. Sabrina Scherrer schließt sich ihrem Heimatverein TSG Zellertal an. Inessa Leckel und Alina Metzner schlagen künftig für den TTC Lampertheim auf.

Kapitänin Daniela Stauch äußert Verständnis für die Entscheidung des Vorstands. "Ich habe geahnt, dass es so kommen wird. Ich hätte gerne Regionalliga gespielt, aber der Beruf geht nun mal vor. Und nur mit drei Leuten kann man keine Regionalliga melden und spielen." Sie sei zwar nominell zur TSG Kaiserslautern gewechselt, müsse dort aber nicht spielen. "Tischtennis ist bei mir im Moment nicht so wichtig. Ich muss nun erst einmal beruflich Fuß fassen", sagt Daniela Stauch, die im Frühjahr ihr Politikwissenschaftsstudium in Mainz abgeschlossen hatte.

Dank des Aufstiegs der ersten Herren in die Oberliga wird Frankenthal weiterhin überregional vertreten sein. Die Mannschaft konnte durch drei Neuzugänge bei einem Abgang verstärkt werden. "Die Herren haben jetzt Priorität. Hier ist bei den Spielen auch eine viel größere Resonanz in der Halle, als es in all den Jahren im Damenbereich gewesen war", sagten Krüger und Jäger zu den zukünftigen Schwerpunkten ihrer Arbeit. Zudem solle die Arbeit im Jugendbereich verstärkt werden. "Wir können für die neue Runde erstmals wieder eine Schülermannschaft melden, vielleicht kommt noch eine Jugendteam hinzu."
(Quelle: Rheinpfalz-Zeitung, Ausgabe Frankenthal vom 10.06.2016, Andreas Beckmann)

Einwurf
Verlust
Von Andreas Beckmann
Die TTF Frankenthal melden ihre erste Damenmannschaft vom Spielbetrieb ab. Innerhalb eines Jahres hat der Verein zwei überregional vertretene Damenteams verloren. Wenn Spielerinnen sich beruflich neu orientieren oder die Familienplanung sportliche Aktivitäten auf hohem Niveau verhindert, kann dem Verein die schwere Entscheidung niemand vorwerfen. Für den Sportstandort Frankenthal ist die Abmeldung ein Verlust. Gerade in der Peter-Trump-Halle haben viele Mannschaften gespielt, die alle positive Eindrücke mitgenommen haben. Was gefehlt hat, war das Interesse der Frankenthaler am Tischtennis. Auch in der Zweiten Liga kamen bei freiem Eintritt nur wenige Zuschauer in die Halle. Bei den Herren war schon in der Ersten Pfalzliga mehr Zuspruch festzustellen.
 
     

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