16.05.2010

     
  Bericht Jahreshauptversammlung 2010 und Interview mit Tomas Krüger
Kronemayer tritt überraschend ab
Überraschung bei der Mitgliederversammlung der Tischtennisfreunde Frankenthal (TTF) am Freitag. Vor nur 13 Anwesenden in der Gaststätte Sonnenbad teilte der Erste Vorsitzende Heiner Kronemayer am Ende seines routiniert vorgetragenen Geschäftsberichts seinen Rücktritt mit.

Die Nachricht überraschte, denn seine Amtszeit wäre noch ein Jahr gegangen. Seine Entscheidung, vorzeitig aufzuhören, habe schon seit Januar festgestanden, dennoch hatte er davon bisher nur den Vorstand in Kenntnis gesetzt. Mit Kronemayer erklärte auch Beisitzer Günter Sohn seinen Rücktritt. Auch Andrea Hofmann steht als Beisitzerin nach ihrem Wechsel zum TTC Limburg-Staffel nicht mehr zur Verfügung.
„In letzter Zeit hat es sich im Verein nicht mehr so entwickelt, wie ich es mir vorstelle. Ich habe versucht gegenzusteuern, dies ist mir aber nicht gelungen. Deshalb habe ich die Konsequenzen gezogen“, erklärte Kronemayer in wenigen Worten seine Entscheidung. Weitere Nachfragen ließ er nicht zu.
Es war wohl kein Zufall, dass mit dem Zweiten Vorsitzenden Tomas Krüger und Geschäftsführer Hubert Egersdörfer wichtige Vorstandsmitglieder der Versammlung fernblieben. Kassenwart Thomas Ruland konnte wegen anstehender Bandscheibenoperation nicht anwesend sein.
Auf die Frage eines besorgten Mitglieds, wer denn nun überhaupt noch im Vorstand mitarbeite, teilte Kronemayer mit, dass seines Wissens der bisherige Zweite Vorsitzende Tomas Krüger den Verein zunächst kommissarisch weiterführen wird. „Es geht immer weiter, jeder ist zu ersetzten“, so der scheidende Vorsitzende.

Das erfolgreiche sportliche Abschneiden der TTF-Mannschaften im vergangenen Jahr geriet so in den Hintergrund. Erstmals in der Vereinsgeschichte war der führende pfälzische Tischtennisverein mit zwei Herrenmannschaften in der Oberliga und zwei Damenmannschaften in der Regionalliga und Oberliga Südwest vertreten. Die Ersten Damen kamen in der neu eingeführten eingleisigen Regionalliga Süd-West auf einen guten vierten Tabellenplatz, auch die Zweiten Damen haben mit Platz drei überzeugt.
Weiterer Höhepunkt im Jahr des 25-jährigen Vereinsjubiläums war die Ausrichtung der südwestdeutschen Einzelmeisterschaften für Jugend und Schüler am 30. und 31. Januar in der Sporthalle am Kanal. „Auf diese Veranstaltung können wir stolz sein“, sagte Kronemayer, dem für die Organisation der Meisterschaften viel Lob von Verantwortlichen und Teilnehmern gezollt worden war.

Negativ ist die kurzfristige Absage des traditionellen Ulrich-Nickel-Gedächtnisturniers, da Kronemayer als Organisator und Turnierleiter nicht mehr zur Verfügung stand. Ein weiteres Problem ist die im Juni anlaufende Generalinnensanierung der Friedrich-Ebert-Sporthalle. Sie soll sich mindestens bis Ende September hinziehen. Wie der Trainingsbetrieb und die Ende August beginnenden Ligaspiele ablaufen sollen, muss in Gesprächen mit der Stadt Frankenthal erst noch erörtert werden.
Für Kassenwart Ruland verlas Revisorin Dr. Sigrun Lechtken den Kassenbericht, der mit einem knappen Minus von 100 Euro abschloss.
(Quelle: Rheinpfalz-Zeitung, Ausgabe Frankenthal vom 14.05.2010. Von Andreas Beckmann)

TTF-Führungskrise: „Lassen uns Zeit, die wir brauchen“

Nach dem Rücktritt von Heiner Kronemayer als Vorsitzender der Tischtennisfreunde Frankenthal (siehe obigen Bericht) blieben Fragen offen.
Andreas Beckmann hat darüber mit dem Zweiten Vorsitzenden Tomas Krüger gesprochen, der den Verein nun kommissarisch leitet.

Was sagen Sie zur Entscheidung des Vorsitzenden ?
Der Rücktritt von Heiner Kronemayer hatte aus meiner Sicht wohl persönliche und private Gründe. Innerhalb des Vorstandes hat es zwischen Kronemayer und mindestens zwei Vorstandsmitgliedern menschlich nicht mehr funktioniert.

Warum waren Sie auf der Mitgliederversammlung nicht anwesend ?
Das hatte persönliche Gründe. Ich war auch verärgert und enttäuscht über den Schritt Kronemayers und wollte mir dies nicht antun. Dies habe ich Kronemayer auch in einem zweiseitigen Brief so mitgeteilt.

Wie wird es bei den Tischtennisfreunden nun weitergehen ?
Für die TTF sehe ich auch nach dem Ausscheiden von Kronemayer und den zwei Beisitzern kein Vakuum. Ich war zunächst frustriert, da ich nach wie vor den Schritt von Kronemayer für nicht vertretbar halte. Es sind aber noch genug Leute im Vorstand, die Verantwortung übernehmen werden. Ich werde künftig mehr Vereinsarbeit leisten müssen, werde aber auch einiges delegieren. Es gibt bereits jetzt schon Stimmen, die sagen, dass wir vielleicht als Verein aus dieser Situation gestärkt hervorgehen werden.
Das weitere Vorgehen werden wir auf der nächsten Vorstandssitzung besprechen. Denkbar ist, dass wir noch einen neuen Beisitzer kommissarisch bestimmen. Ich werde das Amt des Vorsitzenden kommissarisch bis zur nächsten Hauptversammlung weiterführen. Sollten wir zu dem Schluss kommen, dass wir nicht solange warten können, werden wir eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen.

Warum wurden nach dem im Vorstand bekannten Rücktritt Kronemayers keine vorgezogenen Neuwahlen in die Tagesordnung aufgenommen ?
Heiner Kronemayer hatte im Januar zunächst seinen Rücktritt erklärt. Danach konnte er in Gesprächen auf Vorstandsebene wieder zur Weiterarbeit bis zur regulären Wahl im nächsten Jahr bewegt werden. Erst im April hat er dann endgültig erklärt, dass er zurücktreten wird. Danach war die Zeit bis zur regulären Versammlung zu knapp.

Werden Sie als Vorsitzender zur Verfügung stehen ?
Darüber muss ich noch einige Nächte schlafen. Die Arbeit im Hintergrund liegt mir eigentlich mehr. Mich drängt es nicht unbedingt dazu, Vorsitzender zu werden. Wir lassen uns jetzt im Verein die Zeit, die wir brauchen, um Gespräche zu führen.

(Quelle: Rheinpfalz-Zeitung, Ausgabe Frankenthal vom 15.05.2010. Von Andreas Beckmann)
 
     

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