03.08.2009

     
  „Unser Ruf hat Kratzer bekommen, denn etwas bleibt immer hängen“
INTERVIEW: Heiner Kronemayer, Vorsitzender der Tischtennisfreunde Frankenthal, sieht seinen Verein durch das Urteil des Verbandes rehabilitiert
Dem Meister der Tischtennis-Oberliga der Damen, TTF Frankenthal II, wurde kurz vor den Aufstiegsspielen zur Regionalliga „wegen Erschleichung einer Spielgenehmigung für einen zweiten Verein“ ihrer Spielerin Elina Kogane acht Punkte abgezogen. Das hat der Verband jetzt korrigiert. Vorsitzender Heiner Kronemayer bezieht Stellung.

Herr Kronemayer, wie hatten Sie damals das Urteil des Pfälzischen Tischtennisverbandes (PTTV) aufgenommen, und was waren die Folgen?
Elina Kogane wurde rückwirkend zum 1. August 2008 die Spielberechtigung für die TTF entzogen. Zusätzlich wurde die Spielerin unter Vereinshaftung zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt. Begründet auf den Verdacht, auch für ein lettisches Team an den Start gegangen zu sein, wurden der zweiten Damenmannschaft vier Siege, bei denen Kogane eingesetzt wurde, aberkannt. Deshalb haben wir die Meisterschaft verloren, und die Teilnahmeberechtigung an den Aufstiegsspielen zur Regionalliga Südwest wurde hinfällig. Überrascht hat uns, dass mit dem Verein keine Rücksprache genommen, sondern sofort ein Urteil gesprochen worden ist.

Können Sie uns etwas über die Spielerin Elina Kogane erzählen?
Elina ist bei den TTF Frankenthal seit der Saison 2004/2005 gemeldet. Sie ist eine gebürtige Lettin und lebt in Riga. Sie spielt nicht die komplette Saison bei uns, sondern wird nur sporadisch eingesetzt. Sie ist eine starke Spielerin, ich behaupte aber, den Titel hätten wir auch ohne sie geholt.

Wie haben sie als Verein auf das Verbandsurteil reagiert ?
Wir waren total geschockt, zumal Elina Kogane ja schon so lange bei uns spielt. Zugleich haben wir aber nie geglaubt, dass an den Vorwürfen etwas dran sein könnte. Wir haben gleich mit ihr in Lettland Kontakt aufgenommen und sie informiert. Sie hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Wir haben von ihr eine eidesstattliche Versicherung angefordert und beim Spruchausschuss des PTTV Einspruch eingelegt. Parallel dazu haben wir beim lettischen Verband nachgefragt und um eine schriftliche Bestätigung gebeten, um unseren Einspruch zu untermauern.

Nun hat der Spruchausschuss sein Urteil gefällt. Wie haben Sie die positive Entscheidung aufgenommen ?
Das Urteil ist so, wie wir es erwartet haben. Wir hatten die ganze Zeit keine Zweifel. Gut ist, dass wir nun eine Entscheidung haben, in der alle Anklagepunkte widerlegt wurden. Der Spruchausschuss hat den Deutschen Tischtennisbund zusammen mit dem lettischen Verband um Aufklärung gebeten und festgestellt, dass der Vorwurf jeglicher Grundlage entbehrt. Das war uns, auch im Interesse von Elina Kogane, sehr wichtig.

Glauben Sie, dass Ihr Verein und die Spielerin nun in der Tischtennisszene wieder rehabilitiert sind oder bleibt etwas zurück ?
Wir fühlen uns rehabilitiert, aber etwas bleibt immer hängen. Unser Ruf und der von Elina Kogane hat sicherlich Kratzer bekommen, die durch das Urteil nur teilweise wegpoliert werden.

Die Vorbereitung auf die neue Saison in der Oberliga läuft wieder. Sie haben Elina Kogane erneut gemeldet.
Wir haben Elina im Vorgriff auf das Urteil des Spruchausschusses wieder gemeldet. Die Saisonvorbereitung läuft seit Juli. Ende August hat die Mannschaft ihr erstes Meisterschaftsspiel. Wegen der dünnen Personaldecke ist es denkbar, dass Elina in dieser Saison öfter zum Einsatz kommen wird. (abw)
(Quelle: Rheinpfalz-Zeitung, Ausgabe Frankenthal vom 01.08.2009. Andreas Beckmann)
 
     

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